Gasmangel und Blackout –Alternativen zur Gasheizung

Aufgrund von Wartungsarbeiten an der Pipeline Nordstream 1 fließt derzeit kein Erdgas aus Russland nach Deutschland. Die zehntägigen Wartungsarbeiten finden jedes Jahr statt und sich an sich nichts Besonderes. Die große Sorge ist jedoch, dass Russland seine ohnehin schon gedrosselten Gaslieferungen im Anschluss nicht mehr aufnimmt und der Gasmangel in Deutschland zunimmt. Mit welchen Alternativen zur Gasheizung wir jetzt vorsorgen können, erklären wir hier.

In einem Fall des totalen Lieferstopps aus Russland könnte Deutschland keine ausreichenden Reserven für den Winter bilden. Bereits jetzt sind die Gaspreise aus Sorge vor einem Notstand bei vielen Anbietern ums Doppelte gestiegen und zum Winter hin könnten Verbraucher das drei oder vierfache bezahlen müssen.

Auf politischer Ebene wird mit Hochdruck an einem Notfallplan Gas gearbeitet. Doch auch private Verbraucher sorgen vor, für den Fall, dass die Heizungen kalt bleiben. Viele sind auf der Suche nach Alternativen zur Gasheizung. Welche Alternativen gibt es, um langfristig unabhängig von russischem Gas zu sein? Und welche Möglichkeiten gibt es, um im Falle eines Blackouts ohne Strom zu heizen?

Mit welchen Alternativen zur Gasheizung sollten wir uns beschäftigen, um im Winter nicht zu frieren? Welche einfachen Mittel helfen können, dass Wasserleitungen nicht einfrieren und wir nicht in eisigen Temperaturen zu Hause sitzen, zeigen wir in diesem Beitrag.

Die klassische Gasheizung und ihre Alternativen

Gasflaschen explodierende Preise für Energie

Eine klassische Gasheizung überzeugt durch ihre bequeme Handhabung und den Komfort. Doch nicht nur steigende Gaspreise, sondern auch die Endlichkeit der Ressource Erdgas und der Klimaschutz machen Alternativen notwendig.

Welche Möglichkeiten gibt es zu heizen wenn man kein Gas hat

Daher lohnt es sich, Heizsysteme nachhaltig zu gestalten und auf ein Heizsystem umzusteigen, das ein Heizen ohne Gas und andere fossile Brennstoffe ermöglicht. Hierfür gibt es viele verschiedene Methoden, die nicht alle gleichermaßen für jede Immobilie geeignet sind. Jedoch findet sich für jeden eine passende Lösung.

Pelletheizungen als eine der Alternativen zur Gasheizung

Dieses Heizsystem stellt eine moderne Form der Holzheizung dar. Ein Brenner wird mit Holzpellets bestückt, die automatisch entzündet werden. Ein Thermostat regelt den Brennvorgang und steuert die Pellet Zufuhr aus dem Vorratsbehälter entsprechend der gewünschten Raumtemperatur.

Die Pellets gelangen vom Lagerraum entweder über ein Fördersystem in den Vorratsbehälter oder müssen händisch nachgefüllt werden. Als Wärmespeicher dient Wasser, das im Brenner erhitzt wird und im Heizsystem zirkuliert.

Idealerweise kombiniert man dieses Heizsystem mit einem Pufferspeicher, der überschüssige Wärmeenergie speichert. Die beim Brennvorgang entstehende Asche wird manuell oder vollautomatisch entfernt. Bei den Pellets handelt es sich um gepresste Rückstände aus der Holzverarbeitung, die beinahe rückstandslos verbrennen.

Somit punktet eine Pelletheizung in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Für das Betreiben des Fördersystems und die Steuerung der Anlage wird Strom benötigt, der idealerweise aus erneuerbaren Energien stammt. Für die Installation einer Pelletheizung benötigt man viel Platz. Es braucht einen Lagerraum für die Pellets, einen Heizraum, der idealerweise noch Platz für den Pufferspeicher bietet.

Pelletofen wird mit Pellets befüllt. Eine gute Alternative zur Gasheizung
Die kleinen Pellets für eine Pelletheizung

Wasserführender Kamin

Nach demselben Prinzip funktioniert ein wasserführender Kamin. Ein wasserführender Kamin verfügt über eine doppelwandige Brennkammer mit Wassertaschen. Überschüssige Wärmeenergie, die normalerweise ungenutzt über den Schornstein entweichen würde, erwärmt das Wasser und versorgt den Heizkreislauf des Hauses.

Dieses System sollte unbedingt auch mit einem Pufferspeicher kombiniert werden. Um damit auch das Brauchwasser zu erhitzen, wird zudem einen Hygienespeicher mit einem weiteren Wärmetauscher benötigt. Die Wärmeenergie kann in die bestehende Zentralheizung eingespeist oder als alleiniges Heizsystem benutzt werden. Die Kosten variieren je nach System und Funktion.

Wärmepumpen statt Gasheizung

Wärmepumpen machen Wärmeenergie aus der Luft oder aus der Erde für die Wärmegewinnung nutzbar. Bei einer Luftwärmepumpe saugt ein Ventilator Umgebungsluft an und leitet diese zu einem Wärmetauscher weiter.

Im Wärmetauscher zirkuliert ein Kältemittel, das schon bei geringen Temperaturen verdampft. Bei diesem Vorgang entsteht Wärme, die dann an einen Verdichter weitergeleitet wird, der den Dampf komprimiert und damit den Druck und die Temperatur des Dampfes erhöht.

Ein nachgeschalteter Wärmetauscher überträgt die Energie anschließend auf das Heizsystem, indem er den Dampf wieder verflüssigt und der gesamte Vorgang beginnt wieder von Neuem. Das System einer Wärmepumpe beruht also auf drei getrennten Kreisläufen.

Für das Betreiben des Verdichters und des Ventilators wird allerdings Strom benötigt, der idealerweise aus erneuerbaren Energien stammt. Dieses Heizsystem sollte um nachhaltig und effizient zu arbeiten ebenfalls mit einem Pufferspeicher kombiniert werden.

Erdwärme nutzen

Nach demselben Prinzip funktionieren Heizsysteme, die Erdwärme nutzbar machen. Um die Erdwärme anzuzapfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die effektivste Methode stellt das Bohren mit einer Erdsonde dar.

Ab einer Tiefe von etwa 15 Metern beträgt die Erdtemperatur konstante 10 Grad Celsius und nimmt zu, je tiefer gebohrt wird. Wie tief eine Erdsonde gelegt werden muss, hängt von der Wärmeleitfähigkeit des Bodens ab und der benötigten Energie.

Allerdings benötigt man für eine Bohrung eine behördliche Genehmigung und es ist nicht erlaubt Erdsonden in Wasserschutzgebieten zu legen. Eine weitere Möglichkeit ist die Gewinnung von Erdwärme mittels Erdkollektoren, die in ein bis zwei Metern Tiefe ausgebracht werden.

Aber man benötigt für diese Variante eine Fläche, die in etwa doppelt so groß ist wie die zu beheizende Fläche. Diese Fläche darf anschließend nicht verdichtet, bebaut oder versiegelt werden. Weniger Fläche benötigen sogenannte Grabenkollektoren. Diese dürfen aber ebenfalls weder bebaut, noch verdichtet oder versiegelt werden.

Welche Variante am besten geeignet ist, entscheiden die Bodenbeschaffenheit, der Heizbedarf, die verfügbare Fläche und nicht zuletzt auch die finanziellen Mittel.

Wärmepumpen sind besonders nachhaltig, da sie auf der Grundlage von immer verfügbarer Wärmeenergie der Erde funktionieren. Besonders nachhaltig sind sie, wenn der Verdichter mit Ökostrom betrieben wird und wenn sie mit einer Flächenheizung kombiniert werden.

Es gibt von diversen Stromanbietern spezielle, günstige Tarife für den Bedarf dieses Heizsystems. Häufig sind diese jedoch mit Sperrzeiten verbunden, weswegen auf jeden Fall ein Pufferspeicher für überschüssige Wärmeenergie benötigt wird.

Infrarotheizung als kostengünstige Notfallheizung

Infrarotheizungen erhitzen nicht die Raumluft an sich, sondern senden Wärmeenergie an die Gegenstände der Umgebung ab. Obwohl sie natürlich mit Strom betrieben werden, arbeiten sie damit wesentlich energieeffizienter als eine herkömmliche Elektroheizung.

Eine Infrarotheizung kann sehr unterschiedlich genutzt werden. Sie kann als Notfallheizung, als komplettes Heizsystem oder als mobile Heizung verwendet und dabei auch jederzeit flexibel erweitert werden.

Diese Technologie sorgt für ein angenehmes Wärmegefühl und Raumklima und ist als Zusatzheizung bereits sehr kostengünstig zu haben. Dieses Heizsystem eignet sich bestens als kurzfristige Lösung, um bei steigenden Gaspreisen zusätzlich zu heizen.

Viele Modelle einer Infrarotheizung gibt es als flaches Element zur Montage an der Wand und einfacher Steuerung mittels einer Fernbedienung. Einige Varianten gibt es auch mit dekorativen Bildern, um das schlichte Weiß der Elemente aufzulockern.

Elektroheizungen

Der Betrieb von Elektroheizungen ist nur in bestimmten Fällen effizient und nachhaltig. Obwohl mittlerweile energiesparende Speicherheizungen verfügbar sind, lohnt es sich eher nicht auf solche Systeme umzurüsten.

Allerdings eignen sich direkte, strombetriebene Heizsysteme hervorragend als zusätzliche Heizungsmöglichkeit. Radiatoren und Heizlüfter lassen sich flexibel einsetzen und sorgen schnell für Wärme im Raum. Sie sind daher für einen kurzfristigen Einsatz bestens geeignet, um Gas einzusparen.

Solarthermie

Eine Solaranlage macht Sonnenenergie für Heizung und Warmwasser nutzbar. Als alleinige Wärmequelle ist Solarthermie nicht geeignet, jedoch sehr wohl als Heizunterstützung, um Energiekosten einzusparen.

Heizen ohne Strom

Auch beim Heizen ohne Strom gibt es kurzfristige und langfristige Methoden. Ein herkömmlicher Holzofen ist eine alte und sehr effektive Methode auch große Räume zu heizen. Es gibt einfache Schwedenöfen oder Kaminöfen mit einer Ummantelung mit einem wärmespeichernden Material, wie zum Beispiel Speckstein.

Ein Kaminofen kommt ganz ohne Strom aus. Allerdings benötigt man Holz in größeren Mengen und einen entsprechenden Lagerplatz. Um energieeffizient zu verbrennen, sollte das Holz mindestens zwei Jahre trocken gelagert werden. Zu viel Feuchtigkeit erhöht die Produktion von Schadstoffen und vermindert die Wärmegewinnung.

Wie du dich im Falle eines Blackouts mit einfachsten Mitteln warmhalten kannst, haben wir einmal in diesem Beitrag vorgestellt.

Notheizungen

Außer einem althergebrachten Kaminofen kommt kein Heizsystem gänzlich ohne Strom aus. Im Falle eines Blackouts sollte man gerüstet sein und einen längeren Heizungsausfall überbrücken können. Hier kommen sogenannte Notheizungen zum Einsatz, die flexibel und mobil eingesetzt werden können und ohne Strom betrieben werden. Hierfür kommen unterschiedliche Heizvarianten in Betracht.

Petroleumofen als Alternative zur Gasheizung

So gibt es zum Beispiel verschiedene Modelle an Petroleumöfen. Sie verfügen über eine Brennkammer, in die das Petroleum fließt und deren Zustrom sich über einen Regler steuern lässt. Ein Petroleumofen sollte immer mit Abstand zur Wand stehen und nicht neben entzündbaren Materialien.

Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag Ist eine Petroleumheizung in Innenräumen gefährlich? Alles, was du wissen musst.

Außerdem muss man zwingend für eine gute Belüftung des Raumes sorgen, da der Umgebungsluft bei Betrieb des Ofens Sauerstoff entzogen wird.

Gasbetriebene Notheizungen

Für Campingkocher gibt es Heizaufsätze, die als Infrarotheizung fungieren und mit Gas betrieben werden können. Eine weitere Variante sind gasbetriebene Heizlüfter, die über eine große Wärmeleistung verfügen und bereits im niedrigpreisigen Bereich angeboten werden.

Zum Aufwärmen bei einem Blackout und einen Raum auf eine angenehme Temperatur zu bringen, ist ein Heizaufsatz für den Gaskocher die wohl einfachste und günstigste Alternative, wenn es keinen Strom mehr gibt.

Ethanol Ofen zum heizen

Ethanolöfen verfügen über eine mäßige Heizleistung. Es gibt sie als freistehende Variante oder Wandkamine. In einem Ethanolofen verbrennt Bioethanol. Da er völlig rückstandslos verbrennt, benötigt man keinen Schornstein.

Man sollte lediglich auf eine ausreichende Raumbelüftung achten, da andernfalls die Konzentration von Kohlendioxid im Raum in den gesundheitsgefährdenden Bereich steigen kann. Ein Ethanolofen kann entweder als Notheizung oder als ergänzende Wärmequelle genutzt werden. Nebenbei sorgt er für eine stimmungsvolle Atmosphäre.

Terrakotta Ofen als Notheizung

Ein Teelichtofen als Alternative zur Gasheizung

Bei einem Terracottaofen, einem sogenannten Egloo, handelt es sich um eine einfache Kombination aus einer Basis mit zwei Terracottakuppeln. In den Teelichtofen werden vier Teelichter platziert, die die Teracottakuppeln erhitzen, welche die Wärme dann an den Raum abstrahlen.

Ein Terracottaofen stellt eine sehr günstige Methode dar, mit der man einen Raum nur mit Teelichtern um etwa 2 bis 3 Grad wärmer halten kann. Ein Egloo eignet sich keinesfalls als primäre Heizquelle, kann jedoch eine gewisse Grundwärme in einem Raum halten.

Im Falle eines Stromausfalles ist jede noch so kleine Wärmequelle willkommen und kann einen Beitrag dazu leisten, Frostschäden am Haus zu verhindern.

Heizen bei Stromausfall

Bei einem länger andauernden Stromausfall sollte man sich, um Ressourcen zu sparen, einen Raum des Hauses aussuchen, den man ausschließlich beheizt. Dieser Raum sollte möglichst allen Personen Platz bieten und gut zu lüften sein.

Die meisten vorgestellten alternativen Heizmethoden verbrauchen Sauerstoff, weswegen es wichtig ist eine ausreichende Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten. Zur Sicherheit empfiehlt es sich in diesem Raum einen Kohlenmonoxidmelder anzubringen, da die Konzentration dieses Gases ebenfalls ansteigen kann.

Kohlenmonoxid ist tückisch, da das Gas vollkommen geruchlos ist und damit nicht wahrgenommen werden kann. Jährlich treten Kohlenmonoxidvergiftungen auf und Menschen versterben daran. Dies lässt sich durch einen Kohlenmonoxidmelder ganz einfach verhindern.

Die anderen Räume des Hauses sollten nach Möglichkeit auf einer Temperatur über dem Gefrierpunkt gehalten werden, um zu verhindern, dass Heizungsrohre und Wasserrohre Schaden nehmen.

Als Prepper und für die Vorsorge auf einen Blackout sind die Öfen, die ganz ohne Strom funktionieren für mich am interessantesten. Aber sollte und wirklich das Gas abgedreht werden, aber trotzdem noch Strom verfügbar sein, ist auch eine Infrarotheizung für diesen Herbst auf meiner Einkaufsliste.

Wer allerdings die Möglichkeit hat, seinen eigenen Strom zu erzeugen, ist mit einer elektrischen Heizung, entweder als Heizlüfter oder als Infrarotmodell gut versorgt.

Warum bei einem Gasmangel auch ein Blackout droht

Mit dem Ausstieg aus Kohle und Atomkraftwerken zur Erzeugung von Strom wurde nicht nur auf erneuerbare Energien gesetzt, sondern, als Reserve, auch auf Gaskraftwerke zur Stromerzeugung. Wenn die Sonne nicht scheint, oder nur wenig Wind geht, sollen Gaskraftwerke einspringen und die benötigte Menge Strom liefern, die fehlt.

Im Jahr 2021 machten Gaskraftwerke ca. 15,2 % unseres Stromes aus. Fallen diese plötzlich weg, wird die Versorgung mit genügend Strom schnell kritisch. Zur Quelle.

Das Problem mit den Gaskraftwerken ist, sie brauchen zur Stromerzeugung Gas. Bleibt die Versorgung mit diesem aus, können die Gaskraftwerke auch kein Strom erzeugen. Kommt es dann noch zu einer Dunkelflaute, in der wenig Sonnenenergie produziert wird und gleichzeitig wenig Wind geht, kann das unter Umständen zu einem Blackout führen.

In unserem Beitrag ist ein Blackout in Deutschland wirklich möglich erklären wir genau, warum ein Blackout in Deutschland wahrscheinlich ist.

Wie du dich auf ein solches Szenario vorbereiten kannst und du und deine Familie einen Blackout unbeschadet überstehen könnt, kannst du in unserem Beitrag Vorbereitung auf einen Blackout nachlesen. Wenn du am Anfang deiner Krisenvorsorge stehst, empfehle ich dir den Artikel Krisenvorsorge für Einsteiger zu lesen.

Robert - Blackout und Krisenvorsorge
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